Johannes Kepler Universität (JKU) A-4040 Linz, Austria

V:
Institut für Philosophie & WissenschaftstheorieJKU coop WeiterbildungJKU & Kulturinstitut adJKU,
Sektion Kulturtheorie und Kulturforschung
Österreichische Gesellschaft für Soziologie (ÖGS) Österreichische Gesellschaft für Information & Dokumentation (ÖGDI) Hochschulverband Informationswissenschaft/AG Kulturphilosophie & Wissenschaftsforschung

www.oegdi.at/oegdi.html

(II) SYMPOSION
VISUALISIERUNG IN DER WISSENSCHAFTLICHEN KOMMUNIKATION

Fr., 28. 3. 2003 19.00 Uhr Eröffnung, Empfang 20.00 Uhr Helmut Stadlmann, Wien (ORF Graphik):

DIE VISUALISIERUNG DES NICHTSICHTBAREN

visualisierung macht nichtsichtbares sichtbar, unanschaubares anschaubar. (und hoffentlich ist die anschauung anschaulich)

1 nichtsichtbar ist etwas, das gesehen werden kann oder könnte aber verborgen ist. nichtsichtbares ist verborgen.

2 unanschaubar ist etwas, das nicht zu den dingen des blickes gehört, das aber in ein ding des blicks übersetzt werden kann oder muß um gesehen werden zu können. dadurch wird es ein anderes ding, das dem ursprünglichem gleicht, nicht aber mit ihm identisch ist. unanschaubares ist verschlüsselt, gehört nicht zur kategorie des visuellen.

wäre gott ein alter mann mit weißem bart und hinter einer wolke verborgen, die man entfernen kann, wäre er nichtsichtbar. würden wir diese wolke entfernen würde er sichtbar.

wäre gott ein körperloses geistwesen, wäre er unanschaubar und natürlich auch nichtsichtbar.

indem wir uns ein bild von ihm machen, erzeugen wir ein idee von seinem aussehen, indem wir diese idee in ein bild kodieren wird sie anschaubar. indem wir das bild malen, wird es sichtbar, es erscheint. indem wir dieses tun, wird aber nicht gott sichtbar und er erscheint auch nicht, sondern unser bild von ihm wird anschaubar. die idee wird anschaulich dargestellt.

flugzeuge, hoch am himmel, verborgen hinter wolken, werden durch radar sichtbar gemacht. besser gesagt, ihre spuren werden auf radarmonitoren sichtbar.

luftströmungen am himmel werden durch wolken - sofern vorhanden - sichtbar gemacht, besser gesagt, ihre spuren werden an wolkenbewegungen sichtbar. durch strömungsmessungen und erstellung von strömungsmodellen im computer werden luftströmungen anschaubar gemacht.

sichtbar sind computerbilder am monitor. durch das video „remind me“ von royksop wird ein tagesablauf eines mädchens und sein abhängen von landwirtschaftlichen und industriellen abläufen anschaubar gemacht.

1 es gibt dinge, die sind niemals ohne die gefahr ihrer zerstörung oder niemals ohne die gefahr der vernichtung des betrachters zu sehen, jedenfalls niemals ohne technische hilfsmittel (prothesen).

2 es gibt dinge, die sind niemals ohne technische hilfsmittel (prothesen) zu sehen, weil sie zu groß oder zu klein, oder einfach nicht zur kategorie der sichtbaren dinge gehören.

filmisch kodierte information ist möglicherweise unsichtbar, sobald wir aber den film in die hand nehmen ist sie sichtbar, auch ohne apparatur.

digital kodierte information ist unanschaubar (bestenfalls sind spuren sichtbar - zb auf einer cd), sie kann nur durch eine maschine anschaubar gemacht werden.

visualisieren heißt dem blick zugänglich machen:

1 durch beseitigung von hindernissen

2 durch transkodieren

sich ein bild machen: eine vorstellung (imagination) von etwas herstellen. etwas zu etwas anderem machen, damit es sichtbar und erkennbar ist.

die filmische zeitlupe nimmt was da ist, um es zu zeigen wie es nicht ist, damit ich eine vorstellung davon bekomme, wie es ist (mir ein bild davon machen kann). visualisierung von bewegung. das gleiche macht der filmische zeitraffer, nur in entgegengesetzter richtung.

verborgenes ist unsichtbar. wenn wir ausgrabungen von antiken siedlungen vornehmen, kommen reste von grundmauern und gegenständen des alltags und des kultes zum vorschein.. verborgenes wird sichtbar.

auf grund des dann sichtbaren können wir uns von damaligen städten, wohnungen, leben und gebräuchen ein bild machen.

sich ein bild machen heißt, zu imaginieren, sich etwas vorstellen. vorstellungen sind unanschaubar. diese imaginationen können wir visualisieren, das heißt anschaubar machen durch modellbau, durch rekonstruktion, herstellung der begehbarkeit von originalschauplätzen, herstellung von computermodellen usw. unanschaubares wird anschaubar.


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Anmeldung: <Gerhard.Froehlich@jku.at>, Tel. 0732/2468-7192DW, Sekr -7191DW, Fax: 0732/2468 7195 (Die Anmeldung dient bloß der organisatorischen Vorbereitung inkl. Catering; selbstverständlich ist auch nur der Besuch einzelner Vorträge möglich)

Übernachtungen sind kostengünstig im Gästehaus der JKU möglich; bitte um möglichst frühe Anmeldung (Stornos möglich und nicht kostenpflichtig): <philo@jku.at>

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